Die österreichische Autorin Marlene Streeruwitz beschreibt in ihrem Roman „Auflösung“, wie sich ihr einst geliebtes New York durch explodierende Immobilienpreise verändert hat. Kreative und Berufstätige können sich das Leben in der Stadt nicht mehr leisten, müssen täglich stundenlang pendeln. Statt inspirierender Vielfalt trifft man heute auf wohlhabende Erben, deren Hauptsorge ihr Aussehen ist. Ein Phänomen, welches wir auch aus unseren Städten kennen.
Seoul
Diese Entwicklung betrifft längst nicht nur New York oder London. Auch z.B. Seoul, die südkoreanischen Hauptstadt. Dort waren es vor allem die massenhaften Proteste junger Menschen, die den rechten Präsidenten nach Verhängung des Kriegsrechts zum Rücktritt zwangen. Diese Jungen, wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen wollen, finden in Seoul einfach keine bezahlbare Wohnung mehr. Sie müssen in die seelenlosen Vororte ganz weit außerhalb der Stadt ausweichen und stundenlang zur Arbeit pendeln. Das Versprechen, dies Problem sofort anzugehen, hat Mitte-Links zu einer satten Mehrheit verholfen.
Und Afrika?
Aus Nairobi, der Hauptstadt von Kenia dieselben Nachrichten. Selbst Normal- und gut Verdienende finden in der Stadt kaum noch eine bezahlbare Wohnung – mit dem Unterschied, dass sie hier als Alternative nur die gefährlichen und verdreckten Slums haben.
Überall in der Welt dasselbe
In großen Ballungsräumen steigen vor allem die Bodenpreise derart ins Unermessliche, dass Wohnen für Normalverdienende unbezahlbar wird. Sicher, in Deutschland, in Hamburg, Frankfurt/Main und Berlin sind wir noch nicht ganz so weit. Aber die Richtung ist klar.
Und nicht nur in Städten
Auch viele Landwirte erleben, dass sie im Kampf um landwirtschaftliche Flächen den Kürzeren ziehen. Vor allem im Osten Deutschlands kaufen Vermögensfonds große landwirtschaftliche Flächen. Das treibt die landwirtschaftlichen Bodenpreise in die Höhe, bei denen viele Bauern nicht mehr mithalten können – wie auch bei den Wohnungen: Die Fonds kaufen nicht direkt den Boden, sondern Anteile der Eigentümerfirmen. So zahlt man keine Grunderwerbssteuer.
Boden ist endlich und nicht vermehrbar
und das entzieht den Boden eigentlich den Marktregeln. Bei großer Nachfrage kann nicht wie bei normalen Marktgütern mit Ausweitung der Produktion reagiert werden. Beim Boden steigt „nur“ der Preis. Da die Reichen immer reicher werden, investieren ihre Vermögensfonds mit Blackrock als Marktführer seit der Finanzkrise vermehrt in Immobilien und vor allem in den Boden – und seit Neuestem sogar in den Boden der bisher geschützten Tiefsee.
Nach dem 2. Weltkrieg
gab es eine starke Bewegung von Antifaschisten wie Elisabeth Mann-Borgese, die sich dafür einsetzten, dass, Boden, Energie, Luft, Wasser und Institutionen der Daseinsvorsorge Gemeineigentum sein sollen. Dies hatte Einfluss bis in die Verfassunggebende Versammlung, sodass u.a. der Art. 15 des Grundgesetzes zustande kam. Muss es bei uns erst wieder einen Krieg geben, der jetzt so fleißig vorbereitet wird, damit anschließend wieder solche Gedanken hoffähig werden? (Natürlich sollten wir alles Menschen Mögliche tun, dass es bei uns keinen Krieg gibt
Jede Veranstaltung mit SOLD CITY hilft bei der Aufklärung einer scheinbar unaufhaltbaren Verdrängung